Der Hype um BürgerInnenjournalismus scheint ja in den letzten Monaten wieder ein bisschen zurück zu gehen. Projekte wie zum Beispiel “myheimat” (langsam gewöhne ich mich sogar an diese spezielle Namenskonstruktuion aus Englisch und Deutsch) scheinen sich allerdings etabliert zu haben.
Kürzlich trafen sich 450 der rund 14.000 BürgerreporterInnen.
“myheimat – der Spiegel für das Leben vor Ort. 14.000 Bürgerreporter (Juli 2008) zeigen tagtäglich auf myheimat das Lebenswerte Ihrer Region. Die Wurzeln des Portals liegen in den 90ern: myheimat entstand aus dem Bedürfnis, dass viele Themen aus Kleinstädten und anderen regionalen Mikrokosmen in den Regionalzeitungen keine ausreichende Berücksichtigung fanden. Jeder kann hier über das berichten, was ihn bewegt.
Das Innovative an dem Bürgerjournalismus-Projekt: Die nahtlose Verbindung zwischen Online-Auftritt und Printpublikation. In vielen Teilen Deutschlands erscheinen Beiträge der myheimat-Community gedruckt in lokalen Monatsmagazinen, Tageszeitungen oder Wochenblättern. So erreicht myheimat gedruckt auch die Menschen, die keinen oder nur wenig Bezug zum Medium Internet haben und wird damit für die lokale Wirtschaft zu einer interessanten Werbeplattform.”
Weitere Information findet sich auf der Web-Site des Betreibers, der gogolmedien GmbH & Co. KG.
Im Gegensatz zu den Freien Radios ist myheimat.de ein kommerzielles Projekt. Alle redaktionellen Inhalte werden von ehrenamtlichen BürgerInnen produziert. Die Angestellten verkaufen lediglich die Werbung und generieren die Print-Ausgabe. Solche Projekte machen meinen journalistischen KursteilnehmerInnen immer ein bisschen Angst. Im lokalen Bereich funktioniert das wahrscheinlich auch und kann durch bezahlte JournalistInnen auch gar nicht geleistet werden. Ansonsten wird wohl davon auszugehen sein, dass Projekte wie myheimat.de oder auch die Freien Radios lediglich eine Ergänzung für den etablierten Journalismus darstellen und die Medienlandschaft vielfältiger machen. Die Mühen und Risiken des investigativen Journalismus
werden sie wohl nicht im Stande sein zu tragen.
Interessant in diesem Zusammenhang könnte das us-amerikanische Projekt spot.us werden, das im Herbst starten soll.
“Spot Us” is a nonprofit that allows an individual or group to take control of news by sharing the cost (crowdfunding) to commission freelance journalists.”
Spot.us versucht Crowdfunding im Journalismus zu verwirklichen. Damit wäre zumindest Unabhängigkeit von der Werbewirtschaft möglich.
Die TAZ schreibt über Crowdfunding unter anderem:
“Crowdfunding. So nennt man es, wenn Leute Geld zusammenlegen, um einen großen Topf zu schaffen – eine Idee, die immer mehr Do-it-yourself-Medienmacher, chronisch knapp bei Kasse, umtreibt.”
David Röthler
Frisch gebloggt…. Citizen Journalism kommerziell: Der Hype um BürgerInnenjourn.. http://tinyurl.com/5w4wxy
medienticker
Citizen Journalismus – @davidroethler vergleicht Finanzierungsmodelle: http://tinyurl.com/6bj2jy u.a. Crowdfunding mit http://www.spot.us
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