Wie Christian Henner-Fehr sehr schön in der Zusammenfassung der Studie über Social Media dargelegt hat, verändert Social Media unser Beziehungsnetzwerk. Soziale Beziehungen sind auch ein wichtiges Thema in der Erwachsenenbildung. Daher widmet sich eine Tagung am Bundesinstitut für Erwachsenenbildung (PDF-Programm) in Strobl am Wolfgangsee der Bedeutung des “sozialen Kapitals”:
“Es wird immer deutlicher, wie sehr die Entwicklung dieser Ressourcen mit Prozessen des Lebenslangen Lernens verknüpft ist bzw. verknüpft werden muss: sei es bei der Förderung von Partizipation und Inklusion, sei es in der nachhaltigen Entwicklung von Gemeinden und Regionen, sei es bei der Gestaltung von sozialen Netzwerken usw. Gleichzeitig stellt sich für die Erwachsenenbildung die Frage, wie die besondere Qualität und Quantität dieser Prozesse adäquat beschrieben und bewertet werden können. Eine Antwort versprechen Sozialkapital-Konzepte, die darauf zielen, Quantität und Qualität menschlicher Beziehungen „angemessener“ zu erfassen bzw. die sozialen Bindungskräfte in der Gesellschaft „systematischer“ sichtbar und bewertbar zu machen.
Im Mittelpunkt stehen Fragen nach der Bedeutung von Vertrauen, von Werten und Normen, von Macht und Technologie usw. für den sozialen Zusammenhalt, für soziale Netzwerke usw. Die Sozialkapital-Perspektive hat Konjunktur: OECD und Weltbank forcieren seit Anfang 2000 das internationale Programm Measuring Social Capital. Diese Perspektive soll nun auch von der österreichischen Erwachsenenbildung im Blick auf die Lernfelder Partizipation, Netzwerke, Nachhaltigkeit usw. erprobt werden.”
Ich werde auch an dieser Tagung teilnehmen und über meine Erfahrungen mit partizipativen Offline- und Online-Veranstaltungsformaten wie Barcamps, UnConferences, Web-Montagen, EU-Dienstagen und Online-Frühstücks (gibt es da eine Pluralform?) sprechen, die für die informelle Bildung und Vernetzung eine Rolle spielen können. Auch will ich meine etwas brachliegende Idee einer partizipativen Metaveranstaltung zu partizipativen Veranstaltungsformaten wieder ins Gespräch bringen.
Unter http://politischekommunikation.at/sozialkapital/ hat Karl Staudinger eine Internetplattform unter Drupal installiert, die die Tagung begleiten soll.
Nachtrag:
Eben habe ich noch ein interessantes Interview im Weblog von Christiane Schulzki-Haddouti mit Brigitte Reiser gefunden.
“Ich denke, die vorhandenen Barrieren können nur überwunden werden, wenn in gemeinnützigen Organisationen die Erkenntnis wächst, dass mit Social Media soziales Kapital aufgebaut werden kann, aus dem Nonprofits Ressourcen ziehen können. Und wenn in die technische Ausstattung und in das Know-how der Mitarbeiter so investiert wird, dass die Infrastruktur vorhanden ist, um das Netz effektiv nutzen zu können.”
Neu ist für mich auch Idee des Online-Volunteering, die im letzten Teil des Interviews angesprochen wird.
David Röthler
Frisch gebloggt…. Erwachsenenbildung und Sozialkapital: Wie Christian Henner-F.. http://tinyurl.com/5hudvr
Christian Henner-Fehr
Die Präsentation ist super, vielen Dank dafür.
Eine Frage zur Tagung: ich habe mir gerade das PDF durchgesehen und dabei keinen Hinweis auf die Tagungsgebühr gefunden. Habe ich sie nur übersehen oder gibt es wirklich keine?
Themen wie Sozialkapital oder Partizipation werden in den nächsten Monaten immer mehr an Bedeutung gewinnen, nicht nur weil die Finanz- und Wirtschaftskrise gerade zeigt, dass das, was derzeit unser “Kapital” darstellt, im Ernstfall nicht viel Wert besitzt.
Bleibt die Frage, wie man dieses Thema noch sichtbarer machen kann? Die Idee der partizipativen Metaveranstaltung ist da sicher ganz gut.