Für meine Lehrveranstaltung an der Universität Klagenfurt zu Social-Media-Tools am Institut für Medien- und Kommunikationswissenschaft im laufenden Sommersemester erprobe ich eine Kombination unterschiedlicher Konzepte.
- Flipped Classroom
- Lernen durch Lehren
- Blended eLearning
Der Flipped Classroom (auch Inverted Classroom genannt) beschreibt ein Konzept des Unterrichtens mit Hilfe Neuer Medien, bei dem die Inhaltserschließung zu Hause und das Üben, Experimentieren und Analysieren in der Präsenzphase stattfinden. Üblicherweise produzieren die Lehrenden dabei Videos, die von den Studierenden dann zu Hause – zeitlich flexibel – gesehen werden. Es bleibt mehr Zeit zum gemeinsamen, interaktiven Lernen und Diskutieren in der Präsenzphase. Aufmerksam auf diese Methode wurde ich u.a. durch Christian Spannagl, der dazu z.B. diesen Blogartikel – mit interessanten Beispielen – schrieb.
Lernen durch Lehren ist eine handlungsorientierte Methode, in der SchülerInnen oder StudentInnen lernen, indem sie sich den Stoff gegenseitig vermitteln. Es kann in allen Fächern, Schultypen und Altersstufen eingesetzt werden. Der größte Lerneffekt wird dann erzielt, wenn die Lerner, die den neuen Stoff ihren Mitschülern vermitteln sollen, diesen vorher überhaupt nicht kennen. Auch im Rahmen des EU-Projekts Web20ERC habe ich mit dieser Methode beschäftigt.
Unter Blended eLearning verstehe ich, dass verschiedene Ansätze und Tools des eLearnings miteinander verknüpft werden.
Alle drei methodischen Zugänge versuche ich nun zu einem Konzept zu verschmelzen. Nach einem Kennenlernen vor Ort in Klagenfurt zu Beginn des Semesters und der gemeinsamen Diskussion der LV-Inhalte begann bereits die Online-Zusammenarbeit:
Da alle Studierenden Facebook nutzen, fiel die Wahl, Facebook als LMS einzusetzen nicht schwer. Eine geschlossene Facebook-Gruppe dient seither dem intensiven Austauch über die Lehrinhalte. Facebook ist besonders nah an der täglichen Kommunikationskultur der Studierende und quasi nur einen Mausklick entfernt. Facebook kann darüher hinaus auch die Vernetzung der Studierenden während und nach der Lehrveranstaltung erleichtern. Gerne hätte ich auch Twitter mit dem Hashtag #someklu begleitend eingesetzt. Im Gegensatz zu Facebook wurde dieser zusätzliche Kommunikationskanal allerdings kaum angenommen. Als weiteres Werkzeug der Online-Kommunikation setze ich Adobe Connect ein. Regelmäßige synchrone Meetings im Webinar-Raum ergänzen die asynchrone Zusammenarbeit in der Facebook-Gruppe.
Wie kommen aber nun die Methoden des Flipped Classroom und Lernen durch Lehren zur Anwendung? Die Studierenden bekommen die Aufgabe, sich ein Social-Media-Tool auszusuchen und dazu einen Screencast zu produzieren, der nicht länger als fünf Minuten dauern soll und die Funktion des Tools sowie Einsatzmöglichkeiten in PR und Journalismus anreißt. Als Tool für die Produktion schlug ich http://www.screenr.com/ sowie http://www.screencast-o-matic.com/ bzw. als Desktop-Programm Camtasia vor. Die Idee ist nun, dass nicht ich als LV-Leiter, sondern die Studierenden selbst ihren KollegInnen die Inhalte vermitteln. Der Screencast muß auf Youtube und in der Facebook-Gruppe mit Impulsfragen für die Diskussion bereitgestellt werden. Dies führt dazu, dass sich die Studierenden bereits vor dem Live-Online-Termin mit dem Tool und dessen Einsatzmöglichkeiten auseinandersetzen und so – nach Möglichkeit – niemand unvorbereitet an der Live-Diskussion, teilnimmt.
In die Bewertung des LV-Erfolgs werden folgende Kriterien miteinbezogen: Qualität des Screencasts, Diskussionsleitung live online zum entsprechenden Social-Media-Tool, Quantität und Qualität der Beteiligung synchron und asynchron sowie ein einfaches Praxisprojekt.
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