Eben bin ich auf eine Konferenz über “Patient 2.0 Empowerment”, die in England im Juni 2009 stattfinden wird, gestoßen. Es ist schon interessant zu sehen, wie die Idee des partizipativen Web 2.0 immer mehr gesellschaftliche Bereiche erreicht.
“Patient 2.0 Empowerment” wird im Kontext dieser Veranstaltung folgendermaßen definiert:
“the active participation of the citizen in his or her health and care pathway with the interactive use of Information and Communication Technologies.”
Und zum Inhalt der Veranstaltung:
“Dealing with medical and care compunetics, the field of social, societal and ethical implications of computing and networking, ICMCC decided to focus the 2009 Event on Electronic Health Records (EHR) and secondarily, the connection between EHR and Digital Homecare.”
Die erwähnten Electronic Health Records (Elektronische Gesundheitsakten) sind aber auch kritisch zu sehen. So stößt Google mit Google Health, das sich seit Mai 2008 in der Beta-Phase befindet und vorerst nur gemeinsam mit US-amerikanischen Gesundheitsdienstleistern angeboten wird, in dieses neue Segment vor. In Google Health können PatientInnen und GesundheitsdienstleisterInnen gesundheitsbezogenen Daten eingeben, die dann zentral abgespeichert werden. In Österreich wird die e-card der Schlüssel (im übertragenen und tatsächlichen Sinn) zur geplanten elektronischen Gesundheitsakte ELGA. Die Gesundheitsakte soll der der elektronischen Sammlung und Verwaltung von den Krankheits- und Behandlungsverlauf eines Patienten betreffenden Daten (Befunde, Diagnosen, Therapien, Behandlungsergebnis, zugehörige Korrespondenz) dienen.
Gesundheitsdaten gehören zu den sensibelsten personenbezogenen Daten. Hans Zeger, Obmann der ARGE Daten, der österreichischen Gesellschaft für Datenschutz, hält privaten Angeboten den einzigen Vorteil zugute, dass Patienten die am vertrauenswürdigsten erscheinende Datenbank auswählen könnten. Allerdings unterliegen insbesondere die US-amerikanischen Anbieter nicht dem österreichischen Datenschutzgesetz. Der Zugriff beispielsweise des amerikanischen Heimatschutzministeriums sei damit nicht ausgeschlossen.
Eine für Google spannende, für DatenschützerInnen aber umso bedenklichere Konstellation wäre die Zusammenarbeit von Google Health mit dem Genanalyse-Unternehmen 23andMe. Das Unternehmen wurde von Anne Wojcicki, der Ehefrau des Google-Chefs Sergey Brin mitgegründet und Google hält Anteile an diesem. Google hätte dann nicht nur die Gesundheitsdaten vieler Menschen, sondern zusätzlich deren genetische Information.