Für mich waren die 3 Tage bei der Sommerakademie der Grünen Bildungswerkstatt in Puchberg am Schneeberg sehr lehrreich. Ausgehend von den traditionellen Medien Standard und ORF wurde der Wandel der Medienlandschaft diskutiert. Organisation, Veranstaltungsort und Atmosphäre waren sehr gut.
Was mir aufgefallen ist:
- Die neuen Möglichkeiten des Internets sind auch bei sehr engagierten Menschen nur relativ wenig bekannt. Klar ist natürlich, dass viele neue Formate ja auch tatsächlich noch sehr neu sind. Allerdings glauben oder hoffen – und dies ist zum Teil auch verständlich – viele Menschen, dass sie nachdem sie Email und Google verwenden können, nicht noch mehr lernen müssen. Die zweite digitale Spaltung droht dann tatsächlich.
- Internet wird weiterhin großteils lediglich zur one-to-one-Kommunikation (Email) oder zum Konsum der one-to-many-Massenmedien verwendet und in diesem traditionellen Sinn verstanden.
- Die etablierten Massenmedien und wie man sie zur Übermittlung politischer Inhalte verwenden kann, spielen (wahrscheinlich noch zu Recht) eine bedeutende Rolle. Dabei sollte aber mittlerweile erkannt werden, dass beispielsweise alle Mitglieder und SymphatisantInnen einer Partei eine immer wichtigere, authentische und sogar dialogische Funktion als JournalistInnen übernehmen können, wenn politische Meinungen unabhängig von der von Gatekeepern kontrollierten, konzentrierten, traditionellen Medienlandschaft den politischen Diskurs anregen können.
- Ja, neben allen Chancen sind auch Risiken des Internets/Web 2.0 zu berücksichtigen. Dennoch sollte es – wie in einem meiner Workshops – nicht sein, dass zuerst an mögliche Gefahren gedacht wird bevor ein kreativer Nachdenkprozess überhaupt in Gang kommen kann.
- Als Citizen Journalist macht man von seinem Grundrecht auf Freiheit der Meinungsäußerung Gebrauch. Basiswissen über dieses in der Verfassung garantierte Menschenrecht und dessen Grenzen (Medienrecht) sind von großem Vorteil.
- In diesem Zusammenhang ist es auch notwendig über Themen wie Vorratsdatenspeicherung oder den „Bundestrojaner“ zu diskutieren.
- Open Source und Open Content müssen Themen der politischen Diskussion werden.
- Web 2.0 sollte auch intern Verwendung finden.
- Medienkompetenz und Breitbandinternetzugang allein werden noch nicht zu mehr politischer Kommunikation und Partizipation führen. Bildung und soziale Aspekte (nur bei einer gewissen wirtschaftlichen Absicherung, kann man es sich überhaupt leisten zu partizipieren) spielen eine nicht zu unterschätzende Rolle.
University Update - Open Source - Sommerakademie „Neue Macht durch neue Medien“
[…] Sommerakademie „Neue Macht durch neue Medien“ » This Summary is from an article posted at politik.netzkompetenz.at on Monday, September 03, 2007 […]