Ich denke, dass Web 2.0 und Citizen Journalism am besten auf verteilten, persönlichen „bottom-up“-Plattformen (z.B. Blogs) aufgehoben sind. Daher würde ich die Blogosphäre mit ihren Vernetzungen als größte autonome „Plattform“ betrachten. Darüber hinaus will ich mich gerne Heinz Wittenbrink anschließen:
„Mir passt es nicht, mich überhaupt für einen dieser Dienste, also für Twitter, Jaiku oder Pownce entscheiden zu müssen (wobei Pownce nicht ganz in dieselbe Liga gehört). Ich möchte meine Beziehungen zu Personen, nicht zu Startups managen.“
Und die Beziehungen zu Personen lassen sich wohl sympathischer durch Bottom-Up-Tools organisieren. Vielleicht sollte man sich FOAF (“Friend of a Friend” wieder einmal ansehen (wie aktiv ist das Projekt noch?):
“Thousands of people already do this on the Web by describing themselves and their lives on their home page. Using FOAF, you can help machines understand your home page, and through doing so, learn about the relationships that connect people, places and things described on the Web. FOAF uses W3C’s RDF technology to integrate information from your home page with that of your friends, and the friends of your friends, and their friends…”.
Bei Citizen Journalism würde ich auch sagen, dass die Menschen in Weblogs (am besten auf Open Source Software, selbst gehostet und nicht bei einem großen kommerziellen Anbieter) am aktivsten sind und dies der Bedeutung von Citizen Journalism, wie ich diesen verstehe, auch am nächsten kommt. Interessant wäre ein System wie FOAF, das weitere Unterstützung bei der Etablierung nachhaltiger Beziehungen zum Beispiel zwischen politischen Weblogs bietet. Erst dann sind kritische Massen und größere Aufmerksamkeit möglich. Das kann wahrscheinlich keine „walled garden“-Plattform schaffen. Leider verschwinden ja die teils interessanten Diskussionen bei www.derstandard.at nach einigen Wochen im Archiv und die Vernetzungsmöglichkeiten der dortigen Community sind auch sehr eingeschränkt.