Durch Internetplattformen wie U-Tube (sic!) oder MySpace, durch niedrigschwellige Technologien wie Weblogs oder Podcasting kann, wer will, für seine Anliegen, Beobachtungen oder auch Privatangelegenheiten Öffentlichkeit schaffen.
Bin schon gespannt auf die Sendung. Mittlerweile scheint das Thema “Bürgerjournalismus” bereits fast ein Hype zu sein.
Maria Stadlmann
Aus demokratischer Sicht scheint es vorrangig von Vorteil zu sein, dass sich jeder (der kann UND will) Öffentlichkeit schaffen kann. Aber so demokratisch ist die Sache nicht wirklich: denn nur derjenige, der Zugang zu den technischen Errungenschaften unserer Zeit hat und es sich leisten kann, vermag dies zu tun. Im Hinblick auf die gesamte Weltbevölkerung ist dies ein geringer Prozentteil!
Der Anteil derjeniger, die wirklich große Probleme oder Anliegen haben und sich nirgends artikulieren oder um Hilfe ansuchen können, ist immer noch höher als der Anteil derjeniger, welche sich ihre Langeweile im Netz vertreiben bzw. – wie ich – versuchen, ein Ohr für eine subjektiv empfundene “wichtige” Angelegenheit zu finden.
Die von vielen Medien angeregte Mitarbeit im Sinne des Bürgerjournalismus scheint auch eine gefährliche Angelegenheit zu sein. Berufsjournalisten sind mit dem Gesetz und den Rechten aller Beteiligten vertraut. Sie wissen, wann sie eine Grenze überschreiten und kennen das Risiko. Der ganz normale Bürger weiß weder über die Gesetze noch über seine Risiken Bescheid. Und wird darüber auch nicht wirklich aufgeklärt. Weiters hat ein normaler Bürger keine Ahnung von fundierter Recherche – somit würde der Bürgerjournalismus unter die Kategorie “man kann’s glauben oder auch nicht” fallen. Im Hinblick auf die dramatisch gefallene Qualität des heutigen Journalismus eine weitere vermeidbare Größe!